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Übersicht über die Geschichte der Pfarre St. Josef Vossenack

Vossenack gehörte zur Pfarrgemeinde Simmerath. Der Fußweg dorthin erforderte eine Zeit von dreieinhalb Stunden und er war erforderlich z.B. bei Taufen und Hochzeiten. Die Vossenacker wichen verschiedentlich nach Bergstein zur dortigen, wesentlich nähergelegenen Pfarrkirche aus, um ihre Kinder taufen zu lassen.

Am 6. Juni 1717 richteten 41 Bewohner von Vossenack vor allem wegen der Beschwernisse des weiten Weges zur zuständigen Pfarrkirche ein Gesuch an den Kölner Erzbischof mit der Bitte, er möge ihnen den Bau einer eigenen Kapelle genehmigen und ihr einen eigenen Geistlichen zuweisen.

"Wir Unterschriebene Bevollmächtigte der Dörffer Fuißenack und Germether alsß Krichmeistern und Baumeistern fort Einwöhnern bezuigen hiemit, daß wir auff Einrathen Unßeres Hrn. Pastoris zu Simmerath wegen agelegenheit drittehalb stundt von der Pfarr Kirchen, Eine filial Krich auff Unßere Eygene Kösten zu erbauwen, auch Einen Weltgeislichen jedoch ohne nachtheil der Mutter Kirchen zu unterhalten, uns erbiethen und angloben; [...]"

Am 23. Mai 1718 wurde die kirchliche Genehmigung erteilt. Vossenack wurde selbständige Filiale der Pfarre von Simmerath. Der zugewiesene Geistliche unterstand somit dem Pfarrer von Simmerath. Deshalb trugen die Verwalter dieser Filialkirche St. Josef den Titel: Rektor, Subsidiar oder Vikar.

Am 5. Juli 1718 erfolgte die landesherrliche Genehmigung durch den Herzog von Jülich.

Am 14. Dezember 1718 wurde Degenhard Johannes Schmitz als erster Geistlicher dem Ort Vossenack zugewiesen. In der Zeit als Filialkirche von Simmerath in den Jahren von 1718 bis 1804 residierten sechs Rektoren in Vossenack. Sie wurden von mindestens drei Primissaren unterstützt, welche die Frühmesse durchzuführen hatten, während der Rektor selbst das Hauptamt gestaltete. Damals war es den Geistlichen nicht gestattet, eine zweite Messe an demselben Tag zu lesen.

Im Jahr 1719 ist der Kirchenbau vollendet. Es ist eine einfache im gotischen Stil gehaltene Kapelle mit kleinen Ausmaßen, aber einem auffallend hohen Turm. Dieser hatte eine Breite von 5,65 m, eine Länge von 5,50 m und eine Höhe von 28,5 m, davon betrug die Höhe des Helmes allein 15,70 m. Die Kirche besaß nur ein Schiff, dessen Länge 18,85 m und dessen Breite 8,80 m betrug. Die an der Evangelienseite liegende Sakristei hatte eine Länge von 4,40 m und eine Breite von 3,95 m. Das angewandte Material war Haustein.

Sie sehen hier eine von Stephan Geißer erstellte Computeranimation, die auf den Angaben zur Kapelle beruhen.

Im Jahre 1801 wurde unter der französischen Herrschaft das Bistum Aachen erstmalig eingerichtet, in dem schon bald Pfarrbezirke neu eingeteilt wurden. Im Zuge dieser Neuordnung wurde Vossenack eine Pfarre.

Im Jahre 1804 wurde Vossenack zur selbständigen Pfarre erhoben. Ihr erster Pfarrer war Ferdinand Benedict Pantaleon Zingsheim. Sie hatte bis zum Ausscheiden des letzten Pfarrers Dörpinghaus im Jahr 1997 insgesamt zwölf Pfarrer und sechs Kapläne, dazu eine nicht zu erfassende Anzahl von Primissaren und Hilfsgeistlichen. (In der Zeit des Kulturkampfes, der Auseinandersetzung zwischen dem preußischen Staat und der katholischen Kirche, konnte kein Pfarrer ernannt werden.)

Im Jahre 1827 kam die Pfarre St. Josef zum Dekanat Monschau.

Um das Jahr 1860 war die Kapelle teilweise baufällig und mit der Zunahme der Bevölkerung zu klein geworden. Da eine Vergrößerung der Kirche nicht möglich war, plante man einen Neubau.

14. August 1864 Beschluss des Gemeinde- und des Kirchenrates, einen Neubau nach dem Plan von Kreisbaumeister Schmitz, Jülich, durchzuführen. Kostenvoranschlag: 11.000 Taler.

24. September 1866 Genehmigung des Neubaus durch die erzbischöfliche Behörde zu Köln.

10. Mai 1867 Genehmigung des Neubaus durch die königliche Regierung, Aachen.

15. Juni 1869 Grundsteinlegung der neuen Kirche. Als Grundstein wurde der alte Stein der bisherigen Kapelle genommen.

1.Oktober1870 Einweihung der neuen Pfarrkirche durch den Kölner Erzbischof Paul Melchers. Es war eine im gotischen Stil erbaute, dreihallige geräumige Kirche, deren Seitenschiffe jeweils eine Breite von 3,15 m und deren Mittelschiff von 6,30 m hatte, bei einer Länge vom Turm bis zur Kommunionbank von 19,50 m. Die Länge des Chores betrug 9,40 m und dessen Breite 6,30 m. Die Kirche hatte drei Altäre. Der aus Kostengründen verbliebene alte Kirchturm wurde zwischen den Jahren 1870 und 1880 bei einem Unwetter welches über die Region stürmte, stark beschädigt, dabei stürzte die hölzerne Turmspitze herunter.

12. Oktober 1891. Als vor ca. 20 Jahren hierselbst eine neue Kirche erbaut wurde, ließ man leider, meist des Kostenpunktes wegen, den Thurm der alten Kirche stehen. Nachdem dann späterhin die Spitze desselben durch einen heftigen Sturm heruntergestürzt wurde, hat man sich jetzt entschlossen, einen der schönen Kirche würdigen Thurm nachzubauen, aus derselben zugleich zu vergrößern. Den Plan zu dem Baue der Königliche Baurath Herr Mergard zu Aachen entworfen. Nun soll mit dem Baue, welcher zu neunundzwanzig Tausend Mark veranschlagt ist, begonnen werden. (Montjoie'r Volksblatt 17.10.1891)

29. Januar 1892. Die Angelegenheit des Kirchthurmsbaues ist nun ein gut Stück weiter gediehen. Auf das Submissionsauschreiben hatten sich sehr viele gemeldet. Von allen Offerten konnten nur zwei berücksichtigt werden, und unter diesen hat der Kirchenvorstand dem Bauunternehmer Herrn Dohmen aus Heimbach, der auch die prachtvolle Kirche zu Winden (Kreis Düren) gebaut hat, den Zuschlag ertheilt. Dieser Tage ist der Kontrakt abgeschlossen worden mit dem Bauunternehmer, der als solider und gewissenhafter Mann sehr gerühmt wird. Die Offerte lautet auf 30.600 Mark, b. i. 1700 Mark über den Kostenanschlag. Jetzt muß nun noch der Schuldentilgungsplan angefertigt werden, und der Bau kann beginnen. In Betreff der Aufnahme der nöthigen Gelder hat man sich an die Provinzial-Verwaltung nach Düsseldorf gewandt und beantragt, das Baukapital etwa zu 3 Prozent zu überlassen. (Montjoie'r Volksblatt 06.02.1892)

Im Herbst 1944 wurde die Kirche durch die unselige „Allerseelenschlacht“ um Vossenack und Hürtgen völlig zerstört.

In den Jahren 1952/53 wurde sie wieder neu aufgebaut und ihr Hochaltar am 13. September 1953 geweiht.

Im Jahr 1952 kam die Pfarre St. Josef zum Dekanat Simmerath, das vom Dekanat Monschau getrennt wurde.

Im Jahr 1973 wurde die Pfarre St. Josef dem Dekanat Kreuzau zugeordnet.